Seit dem Jahr 2002 steht Achim Zimmermann als Nachfolger von Hanns-Martin Schneidt (1961–1963), Helmuth Rilling (1963/64) und Karl Hochreither (1964–2001) an der Spitze von Bach-Chor und Bach-Collegium.
Achim Zimmermann (seit 2002)
Achim Zimmermann wurde 1958 in Dippoldiswalde bei Dresden geboren. Von 1969 bis 1977 war er Mitglied des Dresdner Kreuzchors, später studierte er an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar Chor- und Orchesterdirigieren. Darüber hinaus absolvierte er internationale Dirigierseminare in Deutschland, unter anderem bei Helmuth Rilling, und in den USA.
1984 wurde Zimmermann Chordirektor der Suhler Philharmonie und Leiter der Singakademie Suhl. 1989 wählte ihn die Berliner Singakademie als Nachfolger von Dietrich Knothe zu ihrem Direktor. Die Werke Bachs und Mendelssohns sowie Chorsinfonik und A-cappella-Literatur des 20. Jahrhunderts stehen dabei im Zentrum seiner Arbeit. Von 1991 bis 2001 unterrichtete Zimmermann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, von 1993 bis 1998 hatte er eine Professur für Chorleitung inne. Im Januar 2002 hat er die Leitung von Bach-Chor und Bach-Collegium übernommen.
2015 wurde Achim Zimmermann für sein künstlerisches Schaffen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Karl Hochreither (1964–2001)
Karl Hochreither wurde 1933 in Speyer geboren und begann dort auch seine berufliche Laufbahn nach geisteswissenschaftlichen Studien an der Freiburger Universität und anschließendem Studium der Kirchenmusik an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold. 1963 wurde er als Lehrer für Künstlerisches Orgelspiel an die Berliner Kirchenmusikschule berufen und unterrichtete dort bis zu seiner Emeritierung 1998. Von 1964 bis 2001 war er Leiter von Bach-Chor und Bach-Collegium an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
Konzertreisen als Organist führten Karl Hochreither in die ganze Welt. Seit Ende der 1960er Jahre war er auch pädagogisch international tätig, seit Mitte der 1970er Jahre zudem als Dirigent. Als Artist in Residence war er unter anderem Gast der University of Western Ontario in Kanada und des Asian Institute for Liturgy and Music in Manila. Von 1997 bis 2007 war er künstlerischer Direktor des Bach-Festivals in Grand Rapids, Michigan, USA. Unter seinen Publikationen ist das Buch Zur Aufführungspraxis der Vokal-Instrumentalwerke Johann Sebastian Bachs die wichtigste und 2002 auch in englischer Sprache erschienen. In Würdigung seiner Verdienste wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil, darunter 2003 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Karl Hochreither starb im Oktober 2018 in Berlin.
Helmuth Rilling (1963/64)
Helmuth Rilling, geboren 1933 in Stuttgart, studierte an der Musikhochschule Stuttgart und in Rom. Von 1963 bis 1966 hatte er einen Lehrauftrag an der Berliner Kirchenmusikschule und leitete 1963/64 auch die Kantategottesdienste des Bach-Chors an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. 1963 wurde er Kirchenmusikdirektor in Stuttgart, 1969 Professor für Chorleitung in Frankfurt am Main. Rilling gründete die Gächinger Kantorei (1954), das Bach-Collegium Stuttgart (1965), das Oregon Bach Festival (1970) und die Internationale Bachakademie Stuttgart (1981), deren künstlerische Leitung er bis 2012 innehatte.
Seit den 1970er Jahren widmete sich Rilling bevorzugt dem Werk Johann Sebastian Bachs. Als erster Dirigent legte er alle geistlichen Kantaten Bachs auf Schallplatte vor (1970-1985), 2000 erschien eine Gesamtaufnahme aller Werke Bachs unter Rillings künstlerischer Leitung. Er hat außerdem entscheidend zur Wiederentdeckung der romantischen Chormusik beigetragen und durch regelmäßige Kompositionsaufträge die zeitgenössische Musik gefördert. Mit seinen Ensembles gab Rilling Konzerte in aller Welt und war gefragter Gastdirigent bei führenden internationalen Orchestern.
Anlässlich seines 80. Geburtstages im Mai 2013 gab Helmuth Rilling alle institutionellen Leitungsfunktionen ab, ist aber als Dirigent und Dozent weiter international tätig. Für sein vielfältiges musikalisches und pädagogisches Schaffen wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.
Hanns-Martin Schneidt (1961–1963)
Hanns-Martin Schneidt, 1930 in Kitzingen geboren, war Mitglied des Leipziger Thomanerchors. Er studierte in München und wurde mit nur 25 Jahren zum Direktor der Berliner Kirchenmusikschule berufen. In Berlin gründete er das Bach-Collegium und den Bach-Chor an der neuen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Seit 1961 arbeitete er auch für die Bachwoche Ansbach.
Von 1963 bis 1985 war Schneidt Generalmusikdirektor in Wuppertal, von 1971 bis 1978 Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. In der Nachfolge Karl Richters war er von 1984 bis 2001 künstlerischer Leiter des Münchner Bach-Chors und Bach-Orchesters, daneben unterrichtete er Orchesterleitung und Kirchenmusik an der Münchner Musikhochschule. Schneidt arbeitete mit nahezu allen großen deutschen Sinfonieorchestern und war regelmäßiger Gastdirigent an zahlreichen Opernhäusern. 2001 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden. Hanns-Martin Schneidt starb im Mai 2018 in München.